Warum?

MINT-Bildung zwischen Himmel und Erde

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Warum?

Eine hervorragende Ausbildung in den MINT-Fächern wird allgemein als zentrale Komponente einer jeden Bildungsinitiative gesehen, da Kompetenzen in diesem Bereich für die Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland von entscheidender Bedeutung sind. Im Rahmen der Bochum Strategie erscheint es daher offensichtlich, eine Kernaktivität in einem Bereich zu entwickeln, der für die Zukunft von Stadt und Region von höchster Bedeutung ist.
Die Einsicht in die Notwendigkeit, in den MINT-Fächern „etwas zu tun“, ist weit verbreitet. Folglich existiert eine fast unüberschaubare Anzahl von Initiativen und größeren und kleineren Netzwerken auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene, die häufig eher nebeneinander als miteinander agieren. Überdies scheint der Erfolg dieser Initiativen oft recht begrenzt zu sein, denn die Beliebtheit von MINT-Fächern unter den SuS oder ihr Interesse an einer beruflichen oder akademischen Ausbildung im MINT-Bereich nimmt nicht messbar zu. Es gilt nach wie vor als „cool“ oder zumindest nicht schlimm, sich für die MINT-Fächer nicht zu interessieren, während an Mathematik oder Naturwissenschaften interessierten SuS leicht der Ruf des Nerds oder Strebers anhaftet. Dies gilt leider besonders häufig für Schülerinnen. Daher leistet die hier geplante Kernaktivität auch einen gezielten Beitrag zur Förderung junger Mädchen und Frauen, indem ihnen ein Vordringen in die noch heute stark von Männern dominierten MINT-Studien- und Ausbildungsgänge angeboten wird.
Der Bochumer MINT-Bildungscluster kann mit einem koordinierten Vorgehen und ungewöhnlichen Angeboten, die sich von vielen üblichen Initiativen abheben und gleichzeitig bestehende Bochumer Stärken betonen, zahlreiche SuS erreichen und die eigene Begeisterung der Beteiligten an ihren Themen authentisch weitergeben und ansteckend vermitteln. Damit trägt er zur Lösung eines signifikanten gesamtgesellschaftlichen Problems bei.
Um diese große Attraktor-Wirkung leisten zu können, müssen starke Themen in den Mittelpunkt des Bildungsclusters rücken, über die vom ersten Interesse bis hin zur letztendlichen Entscheidung zu Studien- oder Ausbildungsgang Spannung erzeugt wird. Aus dieser Überlegung resultiert der beabsichtigte Fokus auf die Themenfelder Geowissenschaften und Astronomie. Beide Gebiete üben fast von allein eine große Faszination auf SuS aus. Gerade die Astronomie dienst als „Einstiegsdroge“ in die MINT-Fächer, da es kaum einen Schüler oder eine Schülerin gibt, die nicht zunächst einmal von fernen Sternen, Planeten oder dem Weltall fasziniert ist. Das gleiche gilt für den Anblick der Erde aus dem All oder die Raumfahrt. Diese grundsätzlich bestehende Faszination gilt es nutzbar zu machen. Mit konkreten Angeboten, die niederschwellig genug sind, muss das Grundinteresse erhalten und gestärkt werden, um dann zumindest einem signifikanten Teil der SuS klar zu machen, dass man die faszinierenden Phänomene auch jenseits von farbigen Bildern verstehen kann.
Dieses tiefere Verständnis bindet dann auf selbstverständliche Weise den gesamten MINT-Komplex ein, denn Mathematik, Informatik und Technik sind die Werkzeuge des Verständnisses und werden dadurch (im Idealfall) als direkt nützlich und interessant und nicht abschreckend, langweilig und schwierig erlebt.
Ausgangspunkt ist immer die Faszination und durchaus auch die Exotik des Themas. Lokale Bezüge, gerade zur (Bergbau-)Geschichte des Ruhrgebiets, die eng verbunden mit Themen der Georessourcen, der Nachhaltigkeit und der Umweltbildung sind, stellen zusätzlich Relevanz her.
Außerschulische Lernorte (Planetarium, Bergbaumuseum, Alfried-Krupp-Schülerlabor, Eisenbahnmuseum, IUZ etc.) spielen eine besondere Rolle. Die Aktivität geht aber weit darüber hinaus, da sie die Schulen direkt einbindet und ihnen u.a. Material zur Vor- und Nachbereitung im Unterricht und konkrete Hinweise zur Einbindung in bestehende Curricula zur Verfügung stellt. Für die nachhaltige Umsetzung in den Schulen über den „Ausflug“ zum außerschulischen Lernort hinaus ist daher eine gute naturwissenschaftliche (und auch digitale) Infrastruktur in den Schulen eine Grundvoraussetzung.
Lehrerfortbildungen sind neben Aktivitäten für die SuS ein integraler Teil des Angebots des Clusters.
Sowohl für die Erarbeitung und den Test von Unterrichtsmaterial als auch für Lehrerfortbildungen bildet ESERO-Bochum einen wichtigen Kristallisationspunkt.